Die vereinzelt von Franchisegebern geäußerte Annahme, dass Banken Franchisesystembetriebe grundsätzlich „nicht mehr finanzieren“, hält bereits einer Plausibilitätskontrolle nicht stand und ist in die spannende Welt der Verschwörungstheorien zu verweisen: Unbeschadet der Basel-Regulierung ist es weiterhin das Geschäftsmodell von Banken und Sparkassen, Fremdkapital zur Verfügung zu stellen, um an der Verzinsung zu verdienen. Die Wahrheit ist: Diejenigen Franchisegeber, die einen nennenswerten Teil der Prinzipien einhalten, die in diesem Kapitel dargestellt worden sind, erleben selten bis nie unlösbare Finanzierungsschwierigkeiten bei ihren Franchisenehmern. Die Probleme der Finanzierung durch Banken, die für manche Franchisesysteme durchaus eine bittere Realität sind, haben ihre Ursache in all den negativen Rückkoppelungen, von denen bereits die Rede war. Häufig ist der Umstand im Spiel, dass es an einem erfolgsträchtigen Betriebstyp fehlt, d. h. der Franchisegeber hat es versäumt, einen Betriebstyp zu entwickeln, mit dem man als Franchisenehmer, gemessen an dem eingesetzten Kapital, eine gute Verzinsung erzielen kann, um das Darlehen zu bedienen. Banken und Sparkassen finanzieren wiederkehrende Misserfolge nicht. Die mangelnde Erfolgsträchtigkeit des Betriebstyps, wiederkehrend scheiternde Franchisenehmer und die dadurch bedingte Notwendigkeit, vor allem auch ungeeignete Personen aufzunehmen, weil diese nämlich den Zusammenhang nicht durchschauen, führt zu der bereits dargestellten, gefährlichen Rückkoppelung: Es wird im Laufe der Jahre zunehmend schwierig, gute Köpfe für das System zu begeistern. Dadurch bedingt bemühen sich die betroffenen Franchisegeber immer verzweifelter und intensiver um die wenigen unqualifizierten Personen, die noch Interesse zeigen und richten ihren Anwerbeprozess auf diesen Personenkreis aus, nur um damit einige Zeit später noch dramatischer zu scheitern und noch schwerwiegendere Konflikte zu erleiden.
Jenseits dieser grundlegenden Ursachen für Finanzierungsschwierigkeiten gibt es eine Reihe von guten und praktischen Ratschlägen, wie man als Franchisegeber seine zukünftigen Franchisenehmer für Bankgespräche qualifiziert und wie man es organisiert, dass die Bank bzw. Sparkasse gut aufbereitete Unterlagen erhält, ohne sich damit Risiken im Bereich der vorvertraglichen Pflichten einzuhandeln. Eine einfache Möglichkeit für diejenigen Franchisegeber, die in ihrem Management keine solche Fachkompetenz vorhalten, ist das Outsourcing: Es gibt sehr qualifizierte Unternehmensberatungen, die sich darauf spezialisiert haben, die Finanzierung für Systembetriebe zu beschaffen. Viele erfolgreiche Systeme nutzen diese Möglichkeit auch zur Haftungsabwehr.